Objekt des Monats
März 2024
Seine Majestät im Lande der besten Schützen
Postkarte zum Kaisermanöver 1912
Geschenk des Stadtarchivs Laufenburg Baden 2023Zu einem Besuch in die Schweiz hatte sich der deutsche Kaiser Wilhelm der II. selber eingeladen. Er äusserte seinen Wunsch dem Schweizer Botschafter gegenüber zum ersten Mal 1908, dann wieder 1911. Einer erneuten Anfrage im Januar 1912 konnte der Bundesrat nicht mehr ausweichen und so kam es, dass der Kaiser am 3. September in Basel am Badischen Bahnhof eintraf.
Zuerst ging es nach Zürich, danach zu den Manövern des dritten Armeekorps, das unter dem Kommando von Wille in der Ostschweiz stattfand. „Kaisermanöver“ fanden in der Regel nur in Deutschland mit deutschen Truppen statt.
Für Laufenburg ist die Tatsache interessant, dass der Kaiser, der in der Villa Wesendonk (heute Rietberg Museum) in Zürich logierte und von Hermann Probst, dem Wirt des Meerfräuleins, bekocht wurde. Dadurch erhielt Probst den Spitznamen „Kaiserkoch“.
Der kaiserliche Besuch kreierte die Anekdote, dass ein wackerer Schweizer auf die Frage, wie seine Armee auf den Angriff einer doppelten Übermacht reagieren werde, geantwortet habe, dass man mit dem Gewehr einfach zweimal abdrücken werde. Die Postkarte bringt es auf den Punkt: „Jut, mein Sohn! Also ihr seid 100‘000 solche Schützen; wenn nun aber 200‘000 Preussen kämen?! = Dä schüsset mer grad no ä mol, Mayestät!“